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Essstörungen: Wenn die Chemie aus der Balance geraten ist

  • Autorenbild: Nadine Greve
    Nadine Greve
  • 14. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Juni

Seit der Covid-19-Pandemie haben Essstörungen in Europa, Nordamerika, Australien und Asien stark zugenommen. Global sind 8,4 Prozent der Frauen zwischen 18 und 25 Jahren und 2,2 Prozent der Männer im gleichen Alter erkrankt. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.


Immer mehr junge Menschen leiden unter Essstörungen.
Immer mehr junge Menschen leiden unter Essstörungen.

Eine Studie aus Deutschland zeigt, dass im Corona-Jahr 2021 die Krankenhauseinweisungen bei jungen Patientinnen und Patienten mit Anorexia nervosa (Essstörung durch verminderte Nahrungsaufnahme) um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 gestiegen war. Als Ursache für den Anstieg wird die Einschränkung sozialer Kontakte sowie die räumliche und soziale Isolation innerhalb der Kernfamilie vermutet. Diese Isolation rief wiederum verstärkt Konflikte und Stresssituationen innerhalb der Kernfamilie hervor, was besonders auf die betroffene Altersgruppe stark belastend wirkte.



Wie Geist und Körper bei Hunger zusammenarbeiten


Wir kennen es alle. Der Magen knurrt, die Konzentration rutscht auf den Nullpunkt und wir werden merkwürdig zittrig. Wir haben Hunger! Unüberhörbar sind die Zeichen unseres Körpers, wenn er Nahrung fordert, um weiterhin voll leistungsfähig zu sein. Neben den Kontraktionen unseres Magens und einem sinkenden Glukose-Spiegel im Blut, schüttet die Magenschleimhaut das Hungerhormon Ghrerlin aus, sobald das Verdauungsorgan unterbeschäftigt ist. Geraten diese komplizierten Regelkreise zwischen Gehirn und Körper durcheinander, entstehen Essstörungen. Ich möchte in diesem Artikel etwas näher die drei folgenden Essstörungen betrachten:


  1. Binge Eating

  2. Magersucht

  3. Bulimie (Ess-Brech-Sucht)


Beim Binge-Eating haben Betroffene regelrechte Fressattacken. Sie stopfen unkontrolliert vorzugsweise Hochkalorisches, Süßes und Salziges in sich hinein - und sie tun dies heimlich. Sie schämen sich, da ihnen ihre Fressanfälle durchaus bewusst sind, sie diese aber nicht mehr kontrollieren können. Oftmals verbergen sich negative Emotionen, wie Trauer, innere Leere, Ärger oder Einsamkeit hinter den Fressanfällen. Betroffene haben Schwierigkeiten ihre Impulse zu steuern. Im Gegensatz zu Menschen, die an Bulimie (Ess-Brech-Sucht) erkrankt sind, erbrechen Binge-Eater hinterher nicht, um ihr Essen wieder loszuwerden. Diese Gruppe Ess-Gestörter ist aufgrund der Fressattacken meist stark übergewichtig. Die Fatale: Je mehr die Betroffenen zunehmen, umso öfter verfallen sie ihren unkontrollierten Fressattacken und nehmen weiter zu. EinTeufelskreis. Weltweit leiden 3,5 Prozent der Frauen und 2 Prozent der Männer unter Binge-Eating, was die Krankheit weltweit zur häufigsten Essstörung bei Erwachsenen macht.


Die Zahl der Binge-Eating Erkrankten steigt stark an
Weltweit steigt die Zahl der Essstörungen seit der Covid-19-Pandemie stark an.

Betroffene haben in ihren Fressanfällen eine Art Kompensationsmittel gefunden, um wenigstens während der Fressattacken frei von belastenden negativen Emotionen zu sein. Hilfe gibt es nur in Form einer guten Psychotherapie, in der die Patienten der Ursache ihrer Fressattacken auf den Grund gehen und neue Wege lernen, mit ihren negativen Emotionen umzugehen, ohne dauerhaft die eigene Gesundheit zu ruinieren. Ferner lernen sie neue Ess-Verhaltensweisen, wie beispielsweise das regelmäßige und bewusste Essen. Sie lernen die Körpersignale richtig zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren.


Betroffene einer Ess-Brech-Sucht (Bulimie) stecken ebenfalls in einem Teufelskreis fest. Nur der ihre besteht aus Heißhungerattacken, Erbrechen und Diäthalten. Während eines Fressanfalls schlingen sie unkontrolliert Unmengen an Lebensmitteln, wie Pizza, belgte Brote, Kuchen, Kekse, Schokolade und Kartoffelchips hinunter, um alles anschließend wieder zu erbrechen. Die meisten Betroffenen dieser Essstörung sind normalgewichtig. Obwohl besonders Mädchen und junge Frauen sich oftmals dennoch zu dick fühlen. Sie leiden zusätzlich unter einer Gewichtsphobie und machen 90 Prozent der Betroffenen aus. Diese Gruppe Ess-Gestörter leidet häufig zusätzlich an Depressionen, Angststörungen oder anderen seelischen Problemen. Auch hier treffen biologische Faktoren auf psychologische Einflüsse, wie etwa ein übertriebenes Schlankheitsideal und starke Selbstzweifel.


33,6 Prozent der 14-17jährigen Mädchen weisen Symptome einer Essstörung auf.
Rund 33,6 Prozent der Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland weisen Symptome einer Essstörung auf.

Magersüchtige haben nichts anderes im Kopf als ihr Gewicht. Ihre Gedanken kreisen pausenlos um das Essen und ihre Figur. Sie haben panische Angst zuzunehmen oder dick zu werden. Durch krankhaftes Diäthalten oder durch exzessiven Sport verlieren Betroffene innerhalb kürzester Zeit stark an Gewicht. Selbst mit starkem Untergewicht finden Magersüchtige sich immer noch zu dick. Anorexia nervosa, so der Fachbegriff, betrifft vor allem Mädchen in der Pubertät. Magersucht weist die höchste Sterblichkeitsrate aller psychischen Erkrankungen auf.

Die Gründe, wenn die Seele in den Hungerstreik geht, sind sehr vielfältig. Neben biologischen Ursachen spielen psychische Faktoren eine große Rolle. Studien zum Krankheitsbild zeigen, dass sich bestimmte Strukturen im Gehirn so verändern, dass Betroffene wenig bis gar keine Kontrolle mehr über ihr Essverhalten haben. Deshalb wird die Krankheit in den allermeisten Fällen stationär in Spezial-Kliniken behandelt..



Hunger und Appetit - was ist der Unterschied?


HUNGER ist ein angeborener Reflex, der uns essen lässt. Unser Geist sendet dem Körper bei Hunger gleichzeitig mehrere Signale, die uns der Körper durch Magenknurren, Konzentrationsstörungen und Zittern zeigt. Bei einem gesunden Menschen tritt das Hungergefühl in der Regel drei bis vier Stunden nach der letzten Mahlzeit ein. Es beginnt mit Magenknurren und führt bis hin zu Magenschmerzen, wenn dieser nicht zeitnah etwas zu essen bekommt.

APPETIT hingegen ist ein lustvoll geprägtes Verlangen nach einem bestimmten Lebens- oder Genussmittel. Dieses psychologische Phänomen entsteht im limbischen System unseres Gehirns, in dem die Emotionen geregelt werden. Auslöser sind meist Sinnesreize oder persönliche Vorlieben.

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